Pressemitteilung: zur Stellungnahme zum Regionalplan

Pressemitteilung zur Stellungnahme zum Regionalplan

Das Regierungspräsidium Darmstadt hat Mitte September den Vorentwurf zur Fortschreibung des Regionalplans Hessen Süd vorgelegt, zu finden unter

https://rp-darmstadt.hessen.de/infrastruktur-und-wirtschaft/regionalplanung/regionalplan-suedhessen/offenlage

Bis zum 15. Dezember 2025 können dazu Stellungnahmen beim Regierungspräsidium abgegeben werden.  

„Innenverdichtung vor Außenentwicklung“ ist die Grundhaltung der Grünen zur Baupolitik in Seeheim-Jugenheim. Mit diesem Grundsatz kritisieren sie auch die Vorschläge von Bürgermeisterin Birgit Kannegiesser für neue Bau- und Gewerbegebiete im nächsten Regionalplan. Zur Deckung eines rechnerisch erwarteten leicht steigenden Wohnraumbedarfs wurden verschiedene neue Gebiete vorgestellt, die als Wohn- oder Gewerbegebiete entwickelt werden könnten. „Warum suchen wir den Wohnraum auf den wenigen freien Außenflächen, die wir noch haben zum Spazierengehen, Radeln oder Gassigehen?“ fragt Katja Ebert, Fraktionsvorsitzende der Grünen. „In den letzten Jahren haben wir an sinnvollen Nachverdichtungsprojekten, z.B. auf dem Güldengelände (jetzt „Im Gründchen“) und dem Minigolfgelände in Seeheim, gesehen, dass wir auch auf dem schon bebauten Gebiet noch viel Wohnraum schaffen können. Dies sollten wir fördern und den Leerstand bekämpfen, statt unsere letzten Grünflächen zu bebauen.“

Wegen des Klimawandels ist zu erwarten, dass es in Südhessen und besonders entlang der Bergstraße weiterhin deutlich wärmer wird. Deshalb wurden in der Regionalplanung entsprechend einer Klimaanalyse neue Vorranggebiete für besondere Klimafunktionen vorgesehen. In diesen Vorranggebieten haben Kalt- und Frischluftentstehung und Luftleitbahnen Vorrang vor Bebauung. Die Ortsteile Seeheim und Jugenheim sind von solchen Vorranggebieten umgeben, um einer übermäßigen Erwärmung in der heißen Jahreszeit entgegen zu wirken. Diese Vorranggebiete sind unbedingt zu respektieren, schreiben die Grünen Seeheim-Jugenheim in einer Pressemitteilung. Es gelte, den Wohnwert unserer Gemeinde entschlossen zu erhalten, betonen die beiden Fraktionsvorsitzenden Katja Ebert und Walter Sydow. Deshalb seien die von Bürgermeisterin Kannegießer vorgeschlagenen neuen Wohngebiete südlich Zeppelinweg mit 2,8 ha und nördlich Notisweg mit 2,9 ha nicht akzeptabel. Damit würden Seeheim und Jugenheim quasi zusammenwachsen. Das lehnen die Grünen ab, wie auch die beiden neuen Wohngebiete südlich Jugenheim westlich der Zwingenberger Straße mit 3,4 ha und östlich der Zwingenberger Straße mit 4,7 ha. Beide würden zudem den wünschenswerten Freiraum zwischen Jugenheim und Alsbach erheblich verkleinern.

„Ich erinnere mich lebhaft“, so Walter Sydow, „wie vor über 20 Jahren in der Öffentlichkeit und in den Gremien lange und kontrovers die Einrichtung eines Gewerbegebiets `Neben Schenkenäckern‘ diskutiert wurde, und endlich im Oktober 2005 die Gemeindevertretung auf Vorschlag des Gemeindevorstandes mit einer sehr großen Mehrheit beschloss, dieses Vorhaben abzubrechen“.

So verwundere es sehr, so Walter Sydow weiter, dass diese alte Planung jetzt wieder aufgriffen wird und das Waldstück zwischen dem Autobahnzubringer L3103 und der vor 20 Jahren geplanten Fläche noch dazu genommen werden soll. „Unser Wald steht dafür nicht zur Verfügung“ ergänzt Katja Ebert.

Unserer Bürgermeisterin Kannegießer sei auch das noch nicht genug, kritisieren die Grünen weiter: In der Ausschusssitzung am 2.12.2025 beantragte sie, diese Fläche bis zum Grundweg auszudehnen. Das ist der Feldweg von der Schuldorfkreuzung nach Seeheim bis zum Niebergallweg. Damit würde diese Fläche in etwa verdoppelt. Im Ausschuss wurde dies ganz knapp bei Stimmengleichheit abgelehnt. Dafür waren die SPD und eine Stimme der CDU, dagegen die Grünen, zwei Mitglieder der CDU enthielten sich. Entscheidend wird die Gemeindevertretung am 18.12.2025 sein, schreiben die Grünen und appellieren an CDU und FDP wie vor 20 Jahren ein Gewerbegebiet in diesem Bereich komplett abzulehnen. Die damaligen Gründe Naherholung und Naturschutz seien immer noch richtig.

Besonders erstaunt sind Ebert und Sydow, dass die Bürgermeisterin alternativ ein Gewerbegebiet von 8,5 ha zwischen Jugenheim und dem Schuldorf vorschlägt. Hier verlaufen viele autofreie Fuß- und Fahrwege zum Schuldorf. Diese Fläche liege voll im neuen Vorranggebiet für besondere Klimafunktionen und außerdem auch in den Vorranggebieten für den regionalen Grünzug und für Landwirtschaft und werde zudem durch die Gastrasse durchschnitten. Es störe massiv das Ortsbild. Es sei deshalb für die Grünen in keiner Weise akzeptabel. Im Ausschuss wurde dieses Gebiet einstimmig abgelehnt.

„Wir leben bereits in einem dicht bebauten Umfeld, die Freiflächen zwischen den Orten entlang der Bergstraße schrumpfen seit Jahrzehnten bedenklich. Mit den vorgeschlagenen zusätzlichen Bebauungen entfallen klimatisch wichtige Flächen, die auch wichtige Naherholungsbereiche sind. Diese Flächen sind dauerhaft freizuhalten“, so Ebert und Sydow. 

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