Stellungnahme zum Entwurf des Regionalplans – Antrag der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN vom 30.09.2025 – Drucksache 350/XI

Stellungnahme zum Regionalplan

Beschlussvorschlag:

Zu dem Entwurf des Regionalplans Südhessen in der von der Regionalversammlung Südhessen am 4.7.2025 gebilligten Fassung nimmt die Gemeinde Seeheim-Jugenheim wie folgt Stellung:

Die Gemeinde begrüßt grundsätzlich die Fortschreibung des Regionalplans und die damit verbundene Anpassung an aktuelle Entwicklungen und den Klimawandel.

Zum Themenbereich „Dem Wohnen dienende Gebiete und Flächen“ stellt die Gemeinde fest, dass im Bereich der Flur „In der Tränk“ auf absehbare Zeit keine Bebauung beabsichtigt ist wegen der damit verbundenen Probleme und dadurch verursachten hohen Kosten. Diese Probleme sind vor allem problematische Zufahrt, sehr schwierige Versickerung und Höhenlage deutlich unter dem Niveau des Abwassersystems.

Antragsbegründung:

Im Jahr 2022 hat die Landesregierung erstmals eine landesweite Klimaanalyse durchgeführt mit dem Ziel der Ermittlung der thermisch belasteten Siedlungsgebiete und der ausgleichend wirkenden, regional bedeutsamen Strömungssysteme einschließlich der dazu gehörigen kaltluftproduzierenden Freiflächen und Luftleitbahnen. Die Einbeziehung der Ergebnisse dieser Analyse in die laufende Regionalplanung 2025 führte zur Festlegung von Vorranggebieten für besondere Klimafunktionen.

Eines dieser Vorranggebiete betrifft die Flur „In der Tränk“. In der Regionalplanung ist dadurch dort ein Konflikt entstanden zwischen den Zielen der Schaffung neuer Siedlungsflächen und der Sicherstellung der Kaltluftversorgung für ein thermisch belastetes Siedlungsgebiet. Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens an der Planung wird der Gemeinde nun Gelegenheit gegeben, an der Auflösung dieses Konflikts mitzuwirken.

Bereits in früheren Regional- und Flächennutzungsplänen war die Flur „In der Tränk“ als mögliche Erweiterung des Siedlungsgebiets der Gemeinde geplant. Über mehrere Jahre wurde von der Gemeinde untersucht, wie das Gebiet erschlossen werden kann. Aufgrund der besonderen geographischen und geologischen Probleme der Tränk (problematische Zufahrt, schwierige Versickerung, deutlich unter dem Niveau des Abwassersystems) waren diese Bemühungen letztlich nicht erfolgreich. Daher wies die Gemeindevertretung mit Beschluss vom 25.2.2010 den Gemeindevorstand an, „bis auf weiteres keinerlei weitere Aktivitäten mit Bezug auf die Gesamtentwicklung des in Aussicht genommenen Baugebiets ‚In der Tränk‘ … zu unternehmen“. Dies wurde am 22.9.2016 Top 18 noch einmal bekräftigt (Beschluss zur Drucksache 344/2016/IX).

Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, die vor Ort in jahrelanger Prüfung und Diskussion gereifte Beschlusslage, dass eine wirtschaftlich sinnvolle Erschließung der Tränk nicht möglich ist, bei dieser Gelegenheit in den übergeordneten regionalen Planungsprozess einzubringen. Daher soll die Gemeinde im Beteiligungsverfahren der Regionalplanung dahingehend Stellung nehmen, dass auf einen Ausweis der Flur „In der Tränk“ als Gebiet für Siedlungserweiterung verzichtet werden soll.

Zugleich soll sie zum Ausdruck bringen, dass sie die Einbeziehung der Anpassung an die Folgen des Klimawandels in die Regionalplanung begrüßt. Der Erhalt des Wertes unserer Gemeinde als eines Ortes, der zu allen Jahreszeiten angenehm bewohnbar ist, wird ein in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnender Faktor für unsere kommunalen wie auch die übergreifenden Planungen werden und werden müssen.

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